Ute Freudenberg: Mit Christian Lais und Luna Klee ein letztes Mal auf Tournee
*Rumms* Diese Nachricht schlägt am 21. Februar 2022 ein wie eine Bombe. Die Sängerin Ute Freudenberg verkündete in der Talkshow „Riverboat“, dass sie die Diagnose Parkinson bereits im Mai 2018 erhalten hat. Trotzdem oder gerade deshalb möchte sie im Jahr 2023 ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum nachholen. Ein Abschied von der Bühne. Ein Abschied von den Fans. Doch was passierte in den 50 Jahren?
Ute Freudenberg ein halbes Jahrhundert im Zeitraffer
Es ist ein recht sonniger Donnerstag im Januar 1956. Mit 3-10 Grad ist es sehr mild. Konrad Adenauer lehnt die Rücktrittangebote der Minister Waldemar Kraft und Theodor Oberländer ab. Der deutsche Bundestag beschließt die Senkung der Zündwarensteuer und in Schöndorf einem Stadtteil von Weimar erblickt Ute Freudenberg das Licht der Welt.
15 Jahre später wird sie im Zentralen Pionierlager in Straußberg in der Nähe von Sondershausen entdeckt. 1972 setzt sie sich bei einem Gesangswettbewerb gegen fünf Kontrahentinnen durch und hat noch im gleichen Jahr den ersten Fernsehauftritt. Doch was Ute Freudenberg macht, das macht sie ganz und so absolviert sie von 1972 – 1977 ein Studium an der Franz-Liszt-Musikhochschule in ihrer Heimatstadt Weimar.
Ute Freudenberg, Elefant und die „Jugendliebe“
1976 – also noch während des Studiums – wird sie Gründungsmitglied der Rockband Elefant. Ganze 10 Mitglieder hat die Band bei der Gründung – darunter Peter Taudte als Schlagzeuger (heute bei der Petra Zieger Band), Klaus Lass (Mitglied des Duos „De Plattfööt„) und Uli Mann, der Produzent des Frank Schöbel Erfolgsalbums „Weihnachten in Familie“. Woher der Name kommt, fragen sich jetzt sicher einige. Die Gründung der Band fand im Weimarer Restaurant und Hotel „Elephant“ statt. Der erste Titel der Band war das „Ur-ur-lied“ und ja das klingt tatsächlich so steinzeitlich angehaucht, wie es der Name verspricht. Der Titel erschien als Single und auf der Compilation „Die Original Hits – 40 Jahre Ute Freudenberg“. Ist der Titel nicht „urkomisch“?
Auf der B-Seite der ersten Single ist der wohl bekanntere Titel „Drei Mädchen und eine Band“. Beide Titel schafften es jedoch nicht auf das erste Album der Band im Jahr 1980. Dafür jedoch „Wie weit ist es bis ans Ende dieser Welt“ und gleich auf Seite 1 und dann auch noch der erste Titel „Jugendliebe“. Das Album hieß „Ute Freudenberg & Elefant“. Das zweite „Alles oder nichts“ und enthielt die Klassiker „Und wieder wird ein Mensch geboren“ und „Manchmal braucht jeder einen Freund“. Bei der Wiederauflage der beiden Alben als CD im Jahr 1994 wurde das erste Album in „Jugendliebe“ umgetauft. Kultstatus hat aus dieser Zeit auch der Titel „Es gibt für mich kein fremdes Leid“ mit Wolfgang Ziegler. Vier Mal wird sie zur beliebtesten Sängerin des Jahres gewählt. 1985 löste sich Elefant auf. Wahrscheinlich weil ihnen die Sängerin abhandengekommen war.
Ute Freudenberg: Fall und Aufstieg des Phönix
Als Heather Jones versucht sie ihr Glück im Westen und steuert das Titellied „This was the last time“ zur Tatort-Folge „Pleitegeier“ bei. Erst 1990 erscheint die Single „Ein Tag wie heut'“ wieder als Ute Freudenberg, die deutsche Version des Whitney-Housten-Hits „One Moment in Time“. Das Comeback als Ute Freudenberg glückte und die Sängerin avancierte zur erfolgreich deutsch-deutschen Schlagersängerin. Mit den Titeln aus dem Album „Und da fragst Du noch“ sang sie den Menschen in beiden Teilen des Landes aus der Seele.
Sie gründete die Ute F. Band, die bis heute ihre Auftritte und Tourneen begleitet. Feiert ein Silbernes Jubiläum mit Karat und Wolfgang Ziegler in Erfurt nur einen Katzensprung von ihrer Heimatstadt Weimar entfernt. Der Titel „Es gibt für mich kein fremdes Leid“ wird erneut eingesungen und Titellied der Jose-Carreras-Gala in der ARD. Die CD „Jubilee“ erscheint. Die Goldene Henne wird ihr 1998 verliehen.
Ute Freudenberg: Und dann kommt ihr „Frischling“
Neid und Missgunst sind für Ute Freudenberg Fremdwörter und so bejubelt sie in der 90-minütigen MDR-Sendung „Ich liebe jede Stunde“ im Jahr 2000 das 25-jährige Jubiläum von Karat. Ein Album jagt das andere. Sie erhält den Herbert-Roth-Preis. Mit den Puhdys und City geht sie auf OSTival-Tour und steht neben vielen anderen OST-Künstlern auch bei den Ostrock-in-Klassik-Konzerten mit dem Filmorchester Babelsberg auf der Bühne. Für ihr Engagement als Schirmherrin der McDonald’s Kinderhilfe erhält sie das Bundesverdienstkreuz am Bande.
In all der Zeit erreicht sie eines jedoch nicht: Es reicht nie zu Edelmetall. Bis sie ihn trifft: Christian Lais. Sie nennt ihn liebevoll „Frischling“ und er saugt alles auf, was er von der Grande Dame lernen kann. Mit „Auf den Dächern von Berlin“ singen sie den Menschen in Ost und West aus der Seele und sich selbst direkt in die Herzen der Deutschen. Die Single erreicht Platz 1 in den deutschen Radio-Schlagercharts und landet auf Platz 25 in den Top 100 Singlecharts. Sie sind für den Echo 2012 nominiert. Die Single war Vorbote für das Album „ungeteilt“. Auch der Longplayer landet wieder in den Charts: 28 Wochen hält sich das deutsch-deutsche Duo und gleich beim Entry erreicht das Album Platz 14. Als krönenden Abschluss gibt es zwei Jahre später endlich Edelmetall. Gold für 100.000 verkaufte Einheiten von „ungeteilt“.
Ute Freudenberg auf Abschiedstournee
In den nächsten Jahren gehen die beiden Goldkehlchen sowohl gemeinsam als auch Solo auf Tournee. Gemeinsam sind sie genauso erfolgreich wie als Solokünstler. Alle Studioalben der Künstler und die Duettalben landen in den Top 100 der Albumcharts. Wenn sie auf Tournee gehen, dann haben sie neben den mittlerweile vier Duettalben auch immer wieder Newcomer im Gepäck. So begleitet sie zur „Best of“-Tournee Franziska Wiese. Auch bei der Abschiedstournee wird Christian Lais nicht fehlen. Den Titel „Frischling“ hat er mittlerweile abgelegt. Dafür haben sie eine großartige Newcomerin dabei: Luna Klee. „Stark wie nie“ präsentiert sich Ute Freudenberg.
Am 27.10.2023 geht es in Erfurt in der Alten Oper und unweit der Heimatstadt Weimar von Ute Freudenberg los. Am 16.12.2023 geht dann in der Barlachstadt Güstrow geht diese einmalige Karriere zu Ende. Keine Alben und keine Tourneen mehr. Aber bei den Hits der letzten fünf Jahrzehnte und bei der Power und der Lebensfreude die Ute Freudenberg immer versprüht, wird die Sängerin einschlagen wie ein „Komet“. *Rumms*